Neue Technik für Klimaneutralität
Die Beratungsgesellschaft Prognos hat im Auftrag der Dena in einem Kurzgutachten die Potenziale und Herausforderungen von technischen CO2-Senken untersucht. Das Gutachten kam zu dem Schluss, dass parallel zu den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen auch die sogenannten CCUS-Technologien zügig aufgebaut werden müssen. CCUS ist die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff (Carbon Capture Use and Storage).
Diese Technologien sollen die natürlichen CO2-Senken wie Wälder, Moore, und Ozeane um technische CO2-Senken ergänzen, um überbleibende Treibhausgasemissionen auszugleichen und sogar weiterführend netto-negativ zu werden. Netto-negativ bedeutet in diesem Fall die Generierung von negativen CO2-Emissionen. Dies geschieht durch langfristige Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre entweder über die Aufnahme von CO2 durch Biomasse oder durch direkte Entnahme von CO2 aus der Umgebungsluft mit anschließender langfristiger Nutzung oder dauerhafter Speicherung. Das Gutachten bezeichnet diese technischen Senken als notwendig, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Das Potenzial der CCUS-Technologien ist noch sehr groß, aber gleichzeitig limitiert. Denn die verfügbare Menge an nachhaltiger Biomasse sei begrenzt und muss sich einer hohen Nutzungskonkurrenz stellen. Forschung und Entwicklung haben noch einen großen Handlungsbedarf und auch ist der Erfolg dieser Technologien von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien abhängig. Daher liege die Priorität stets auf der Reduktion und Vermeidung des Treibhausgasausstoßes. Nur wo dies nicht möglich sei, sollen CCUS-Technologien zum Einsatz kommen, die eben jene Emissionen abscheiden und langfristig binden beziehungsweise dauerhaft speichern. Zuletzt seien Emissionen, die nicht vermeidbar sind und dezentral anfallen, mit Negativemissionen aus natürlichen und technischen Senken auszugleichen, um Klimaneutralität zu erreichen.
Im Rahmen ihrer Leitstudie möchte die Dena die Handlungsempfehlungen aus dem Kurzgutachten aufgreifen. In dieser wird aktuell davon ausgegangen, dass im Jahr 2045 noch Rest-Emissionen aus den Sektoren Landwirtschaft und Industrie von mindestens 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten existieren.