Intelligente Erzeugung von Vakuum und Druckluft
Die Heinrich Borgmeier GmbH & Co. KG ist ein inhabergeführtes, mittelständisches Familienunternehmen der Lebensmittelindustrie. Am Standort in Delbrück-Schöning im Kreis Paderborn aus einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb entstanden, produziert das Unternehmen heute in dritter Generation unter der Führung der Brüder Werner und Heiner Borgmeier gemeinsam mit über 500 Mitarbeitern deutsches Frischgeflügel.
Borgmeier betreibt ein nach ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem.
Die Produktion ist stark automatisiert. Infolgedessen liegt der jährliche Stromverbrauch bei etwa 8,5 GWh. Ein Großteil des Stromverbrauchs resultiert aus Querschnittstechnologien, maßgeblich aus der Kälteerzeugung. Aber auch die Erzeugung von Druckluft und Vakuum führt zu nennenswerten Stromverbräuchen.
„Mit Fokus auf den Haupt-Stromverbrauchern suchen wir fortlaufend nach Verbesserungspotenzialen, um den Ressourcenverbrauch zu verringern bzw. die Effizienz zu steigern.“, erklärt der Energiemanagementbeauftragte Sebastian Borgmeier. Im Rahmen dieser Analysen hat Borgmeier Potenziale bei der Erzeugung von Druckluft und Vakuum erkannt. „Das Unternehmen ist über Jahre und Jahrzehnte hinweg organisch gewachsen. Die sinnvolle Verschaltung von Aggregaten ist bei schrittweisen Erweiterungen oftmals komplizierter, als wenn man auf der grünen Wiese neu starten kann“, erläutert der Technische Leiter Dirk Happe.
In diesem Sinne waren die Druckluftkompressoren bisher zwar miteinander verknüpft, die eingesetzten Aggregate und Steuerung entsprachen jedoch nicht mehr dem Stand der Technik. „Wir haben uns daher dazu entschieden, die komplette Drucklufterzeugung neu aufzusetzen“, fasst Happe zusammen. In diesem Zuge wurden drei hocheffiziente Kompressoren mit übergeordneter Steuerung und Abwärmenutzung installiert. Hierdurch können jährlich rund 130.000 kWh Strom eingespart sowie etwa 250.000 kWh an Abwärme nutzbar gemacht werden. Es ergeben sich CO2-Einsparungen in Höhe von ungefähr 36 Tonnen im Jahr. Investiert wurde hierfür ein Betrag von 150.000 Euro (inklusive notwendiger neuer Stromzuleitung und Peripherie und zuzüglich Eigenleistungen).
Im Zuge des Projekts wurden Fördermittel aus dem BAFA-Programm „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“ im Rahmen des DeMinimis-Förderzugangs in Anspruch genommen. „Wir sind mit dem Projektergebnis sehr zufrieden, da es letztlich auch unsere Prozesssicherheit steigert“, bewertet Sebastian Borgmeier das Projekt.
An anderer Stelle im Unternehmen werden Verpackungsmaschinen, sogenannte Traysealer (Schalensiegler), eingesetzt. Die Produkte werden hier unter Schutzatmosphäre verpackt. Hierzu muss die normale Atmosphäre evakuiert werden, bevor die Schutzgasatmosphäre eingebracht werden kann. Für die Evakuierung wird ein Vakuum benötigt. Anschließend wird die Schale versiegelt. All das passiert in Sekundenbruchteilen. Während den drei relevanten Verpackungsmaschinen bisher jeweils eine eigene Vakuumpumpe zugeordnet war, werden sie heute von einer Vakuumzentrale versorgt. In dieser Vakuumzentrale sind die vorhandenen Vakuumpumpen verbunden und mit einer intelligenten, übergeordneten Steuerung versehen worden. Auf diese Weise ist Borgmeier darüber hinaus in der Lage, rund 50.000 kWh Strom und gut 14 Tonnen CO2 jährlich zu sparen – bei einer Investitionssumme von circa 21.000 Euro. Auch hier ergeben sich über die Energieersparnis heraus weitere positive Effekte in Form von Redundanz und infolgedessen Ausfallsicherheit des Prozesses.
Die in diesem Artikel beschriebenen Maßnahmen Drucklufterzeugung und Traysealer finden Sie auch mit weiterführenden Informationen im Maßnahmenkatalog.
Der Startschuss für den Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ist gegeben. Bereits zum achten Mal können sich deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf den ausgeschriebenen Preis bewerben. Ausgezeichnet werden innovative klima- und umweltfreundliche Prozesse, Produkte und Dienstleistungen sowie Technologietransferlösungen für Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Mittel für den Preis stammen aus der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze ermutigt zu einer tatkräftigen Beteiligung: „Eine konjunkturelle Wiederbelebung nach der COVID-19-Pandemie muss Klimaschutz und Wirtschaftskraft miteinander verbinden. Dazu brauchen wir das Know-how, den Mut und die Kreativität von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Damit können sie als Vorreiter Andere motivieren es ihnen gleichzutun.“ Noch bis zum 21. Juni 2021 können sich die Unternehmen und Forschungseinrichtungen bewerben. Diese werden dabei nach streng wissenschaftlichen Kriterien von einer Jury bewertet, die aus hochrangigen und interdisziplinären Expertinnen und Experten besteht. Die festliche Preisverleihung findet im März 2022 statt. Jeder Preisträger erhält als persönliche Auszeichnung ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro. Insgesamt stehen sieben Kategorien zur Auswahl: Prozessinnovationen für den Klimaschutz Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz Umweltfreundliche Technologien Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen Kooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern bei technischen oder sozialen Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz Innovation und biologische Vielfalt Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen Wir ermutigen all unsere Mitglieder, mit ihren innovativen und vorbildlichen Klimamaßnahmen an dem Wettbewerb teilzunehmen. So können wir die Innovationskraft vorantreiben und uns gleichzeitig für den Klimaschutz stark machen. Mehr Informationen zu dem IKU und der Bewerbung finden Sie hier: https://www.iku-innovationspreis.de/iku-info/
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