Best Practice: Ökologische Gegenleistungen im Fokus
Die Holzmühle Westerkamp GmbH beschäftigt sich seit vier Generationen mit dem Aufarbeiten von Nebenprodukten aus der Sägeindustrie. Hieraus werden dann viele nachhaltige Produkte wie ein Filtrationshilfmittel für Glukose, Stärke, Fette oder Öle, eine Rohfaser für die Tierernährung, eine ökologische Einstreu für Geflügel oder ein Grundstoff für Biokunststoffe. Die Späne und Hackschnitzel stammen vorwiegend aus nachhaltigem Waldbau und sind PEFC zertifiziert.
Doch wie werden denn nun aus den Spänen diese hochwertigen Produkte? Die Holzmühle Westerkamp GmbH hat mit seiner Mitarbeiterin Ute Goossens, Energie- und Umweltmanagerin im Hause Westerkamp, darüber gesprochen.
Hierbei kommen die frischen unbehandelten Späne und Hackschnitzel erst nach einer Qualitätskontrolle ins Rohwarenlager, dann laufen sie über den Bandtrockner bei 90°C für 20 Minuten, damit sind die Späne und Hackschnitzel trocken und lagerfähig. Anschließend wird die trockene Rohware dann vermahlen, abgesiebt und teilweise noch kompaktiert, granuliert und verpackt. Das ist alles ganz schön energieintensiv.
Die Wärme für den Bandtrockner gewinnen wir über eine Biomasseheizung, die warmes Wasser erzeugt. Der entweichende Wasserdampf wird über einen Wärmetauscher geschickt, sodass wir hier noch die Wärme zur Vorwärmung nutzen können. Hierdurch sparen wir 35 Prozent an Hackschnitzeln beziehungsweise Biomasse ein. Wir haben mithilfe der BAFA (Energieeffizienz in der Wirtschaft) die neue Holzhackschnitzelheizung mit 55 Prozent noch gefördert bekommen und über die KFW noch den Wärmetauscher. Insgesamt sparen wir durch die beiden Maßnahmen knapp 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Gibt es noch weitere Maßnahmen, die Sie umgesetzt haben?
Ja, wir haben drei alte Kompressoren gegen neue ersetzt. Die neue Generation ist viel effizienter und Druckluft ist eine teure Energie, da 95 Prozent des Stroms erstmal in Wärme umgewandelt werden und nur 5 Prozent in Druckluft. Insgesamt sparen wir durch diese Maßnahme 60,24 MWh/a an Strom beziehungsweise 44,09 Tonnen CO2 ein. Darüber hinaus nutzen wir die Abwärme der Kompressoren für die Erwärmung der angrenzenden Sozialräume und zur Erwärmung des Duschwassers. Hierfür hatten wir vormals eine Pelletheizung im Einsatz. Hierdurch sparen wir nochmals 9,7 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Wie positioniert sich die Firma Westerkamp für die Zukunft?
Selbstverständlich haben wir uns Gedanken gemacht, woher wir die Energie in Zukunft beziehen wollen. Wir haben unsere neuen Hallendächer und unser neues Büro mit einer 1 MW PV-Anlage ausgestattet, jedoch deckt der Ertrag nur rund 4 Prozent unseres Gesamtbedarfs. Wir beschäftigen uns mit dem Bau einer PV-Freiflächenanlage und sprechen mit mehreren benachbarten Betrieben über die gemeinsame Stromerzeugung mit einer Windkraftanlage oder der Nutzung von Geothermie. Leider gibt es hier seitens der Behörden lange Wege und Verfahren, sodass wir diese naheliegende und gute Nutzung noch aufschieben müssen. Wir nutzen die Besondere Ausgleichsregelung und sind daher verpflichtet unsere ökologischen Gegenleistungen nachzuweisen. Wir versuchen daher jedes Jahr neue Maßnahmen zu identifizieren und soweit wirtschaftlich vertretbar, auch zeitnah umzusetzen.
Das Unternehmen Westerkamp exportiert in über 45 Länder der Erde und ist daher starkem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, die Energieversorgung und der Strompreis spielen hier eine wichtige Rolle.
Einsparungen für die drei Kompressoren sind:
Kompressor 1: 19,660 MWh/a
Kompressor 2: 17,931 MWh/a
Kompressor 3: 22,647 MWh/a
Gesamt : 60,238 MWh/a
Strom: 0,732 MWH/a – 44,09 Tonnen CO2
PV-Anlage Einsparung
Büro + Verwaltung: 840,670 MWh/a
Strom: 0,732 MWH/a – 615,37 Tonnen CO2
Wärmeeinsparung dank neuem Bandtrockner durch Wärmerückgewinnung
Wärme: 1.958,4 MWh/a
Vgl. Gas: 0,201 MWH/a – 393,63 Tonnen CO2
Vgl. Öl: 0,266 MWH/a – 520,93 Tonnen CO2
Austausch Hackschnitzelheizung (alt-neu)
Wärmebedarf: 14700 MWh/a
Holzhackschnitzel: 0,27 MWh/a – 396 Tonnen CO2
Vgl. Gas 0,201 – 2.954,7 Tonnen CO2
Vgl. Öl 0,266 – 3.910,2 Tonnen CO2
Einsparung vs. Gas: 2.558,70 Tonnen CO2
Wärmenetz (mit Biomasseheizung) – Planung 2024
Wärmebedarf: 7000 MWh/a
Holzhackschnitzel: 0,027 – 189 Tonnen CO2
Gas: 0,201 MWh/a – 1.407 Tonnen CO2
Vgl. Öl: 1.862 Tonnen CO2
Einsparung vs. Gas: 1.218 Tonnen CO2
Quelle Text und Bild: Holzmühle Westerkamp GmbH